Ein freier Mensch

Ich möchte ein freier Mensch sein. Wer möchte das nicht. Und mit so jemanden möchte ich auch mein Leben teilen. Das ist eine echte Herausforderung. Es gelingt mir immer nur graduell, mich von den vielen Zwängen frei zu machen.

Das Paradoxe in mit der Freiheit ist ja, dass man sie verliert, wenn man nach Freiheit von etwas strebt. Wer frei von Krankheit bleiben will, darf nichts ungesundes mehr essen, keinen Extremsport treiben, nicht in die Tropen reisen etc. Wer wer die Freiheit von Schulden will, beraubt sich der Freiheit, einen Kredit aufzunehmen. Um sorgenfei zu sein, muss man sparen, darf seinen Arbeitsplatz nicht verlieren, muss sich versichern, etc. Tragischerweise muss man sich dabei geradezu ständig sorgen. Wer ungebunden sein will, beraubt sich der Freiheit sich zu binden. In Beziehungen wird das so überdeutlich und dadurch schon absurd. Wer frei von Abhängigkeit bleiben will, darf sich letztich auf keine Beziehung einlassen, darf sich nicht trauen (hier wird die doppelte Bedeutung des Wortes trauen sehr deutlich). Freiheit von Abhängigkeit erstickt die Freiheit sich in Abhängigkeit zu begeben, letztlich die Freiheit zu lieben. Denn wahre Liebe ist bedingungslos. Und das heißt nicht Beliebigkeit. Wer nach der Freiheit von etwas strebt verliert die Freiheit zu etwas. Wer sich frei zu etwas fühlt, kann diese Freiheit zu etwas sehr gezielt und dezidiert entschieden leben.

Meine Erfahrung ist die, dass ich gerade dadurch, dass ich das frei von aufgegeben habe frei zu geworden bin.

Ich möchte diese Freiheit auch meiner Frau geben. Das ist ein Ideal. Dem kann man nur gemeinsam näher kommen. Nur wer sich die Freiheit nimmt zu wagen kann sie finden.

Freiheit ist weder Beliebigkeit noch Maßlosigkeit. Es ist die Möglichkeit in Einklang mit sich selbst zu handeln. Und wenn das echt ist, dann ist es auch in Einklang mit den Menschen, die uns nahe stehen.

Bei mir selbst fange ich damit an, dass ich versuche, vom Denken über das Fühlen bis hin zum Körperlichen in Einklang zu bringen. Wenn das Tun und das Gefühl auseinanderklaffen, dann ist etwas nicht mehr echt. Und der Körper, der wird krank, wenn seine Bedürfnisse missachtet werden. Wenn alle Aspekte zusammenwirken, dann ist es gesund. Zum Glück bin ich gesund und selten krank. 🙂

Im gemeinsamen Leben, da wünsche ich mir vor allem Einmütigkeit. Einmütigkeit ist nicht immer Einigkeit, schon gar nicht Einheitlichkeit. Da ist viel Platz für Verschiedenheit und Variation und Veränderung und Humor. Und dabei ein Verständnis für oder Zumindest ein Staunen über die Andersartigkeit des anderen. Das wäre schön. Vielleicht sollte man deshalb nicht gar zu unterschiedlich sein und nicht gar zu ähnlich. Um sich eben noch bewundern zu können.