Macht YouTube Politik?

Heute habe ich das Corona-Quartett von ServusTV auf YouTube gesucht. Meine Suchworte waren „ServusTV“ und „Corona Quartett“, wie im Screenshot unten zu sehen. Der Screenshot zeigt , was dabei heraus kommt:

Screenshot der ersten Suchergebnisse

Als erstes Suchergebnis bekomme ich ein Video vom Bayerischen Rundfunk (BR). Das hat nichts mit ServusTV zu tun und von Corona Quartett ist dort auch nichts zu finden. Das 6 Monate alten Video zu Corona-Maßnahmen beginnt mit der Aussage des BR-Wissenschaftsredakteurs Dr. Philip Häusser: „Die Einschränkungen sind notwendig, damit wir unser Gesundheitssystem nicht überlasten.“ Anschließend wird am Beispiel von Prof. Sucharit Bhakdi versucht, Kritiker zu widerlegen. Was Philip Häusser vor 6 Monaten, also zu Beginn der Maßnahmen, an Argumenten vorbrachte, ist mittlerweile überholt und die Zeit hat dem Kritiker Bhakdi recht gegeben. Also erstens veraltetes, zweitens überholtes und drittens verfehltes Suchergebnis. Wie kommt YouTube dazu? Vielleicht wegen der hohen Beliebtheit des Videos. Immerhin hatte es 196.362 Aufrufe. Das sind deutlich mehr als die anderen beiden Suchergebnisse, die auf dem Screenshot noch zu sehen sind. Allerdings kamen die 196.362 Aufrufe in 6 Monaten zusammen. Das zweite Suchergebnis, das tatsächlich eine Aufzeichnung des Corona Quartetts auf dem Kanal von ServusTV ist, das hatte in nur 2 Wochen 147.696 Aufrufe, also zehn mal mehr pro Tag.

Seltsam. Könnte es an der Beliebtheit des BR-Videos liegen?

Screenshot vom 1. Suchergebnis
Screenshot vom 2. Suchergebnis

Das zweite Suchergebnis hat mehr Daumen-Hochs und weniger Daumen-Runters. Da bleiben 25% weniger Aufrufe das einzige, was das zweite Video gegenüber ersten abwertet. Aber scrollen wir mal herunter und schauen wir uns die Liste der Suchergbnisse weiter unten an:

Screenshot der Suchergebnisse 3 bis 5

…nach zwei Videos von Bild mit sehr viel weniger Aufrufen (wie die das hier auf die Plätze 3 und 4 schaffen ist völlig unverständlich) finden wir ein Video mit dem Titel Corona-Quartett- Servus TV – Teil 1. Der Name des Videos stimmt mit meinen Suchbegriffen überein und es wurde noch etwas öfter aufgerufen als das 2. Suchergebnis. Allerdings kommt das Video nicht auf dem Kanal von ServusTV sondern von einem Prof. Dr. med. Sucharit Bhakdi. Was für ein Zufall. Könnte es sein, dass YouTube etwas gegen diesen Professor hat und seine Videos deshalb abwertet? Immerhin hat YouTube schon Interviews mit Prof. Bhakdi gesperrt, z.B. auf Boris Reitschusters Kanal wo YouTube per Gerichtsbeschluss dazu gebracht werden musste, es wieder zuzulassen.

Scrollen wir weiter herunter:

Screenshot ab dem 6. Suchergebnis

…das ist ja interessant: Auf dem sechsten Platz, wohin ich schon zwei mal scrollen muss, da findet sich ein Video von ServusTV zum Corona-Quartett vom 27.9.2020, also von vor knapp 4 Wochen. Und dieses Video wurde 213.769 mal aufgerufen also noch öfter als alle anderen Videos auf den Plätzen weiter vorne.

Screenshot vom 6. Suchergebnis

…wie man an den Daumen sehen kann, wurde dieses Video noch mehr geliked. Es bleibt kein andere Erklärung:

Offensichtlich macht YouTube mit seinen Suchergebnissen Politik. Dass YouTube bei den Trends politisch etablierte Inhalte bevorzugt, ist bekannt. Jetzt zeigt sich hier, dass YouTube auch die Suchergebnisse manipuliert. In diesem Fall allerdings so dummtreist, dass ich mir nur noch an den Kopf fassen kann.

Rundfunkbeitrag bar bezahlen

Wer seinen Rundfunkbeitrag bar bezahlen will, wird abgewiesen. Man solle die den Rundfunkbeitrag überweisen. Es laufen Gerichtsverfahren.

Meine Idee ist nun, den Rundfunkbeitrag per Post in bar an die Rundfunkanstalt zu schicken. Ich mache das Experiment und schicke dem SWR das Bargeld für drei Quartale. Ich habe den Brief am 15. Oktober per Einschreiben mit Rückschein an den SWR abgeschickt. Wie wird der SWR reagieren?

16. Oktober 2020:
Die Post liefert das Einschreiben beim SWR ab.

19. Oktober 2020:
Ein Mitarbeiter des SWR bestätigt den Empfang auf dem Rückschein.

20. Oktober 2020:
Der Postbote quittiert den Sendungsempfang beim SWR auf dem Rückschein. Zusammen mit dem Rückschein schickt der SWR das Geld an uns zurück. Wieder per Einschreiben mit Rückschein.

21. Oktober 2020:
Wir erhalten den Rückschein unseres eigenen Einschreibens und die Rücksendung des Geldes per Einschreiben vom SWR von der Post zugestellt.

22. Oktober 2020:
Die Post informiert mich per E-Mail, dass mein Einschreiben am 16. Oktober zugestellt wurde.

Offensichtlich will der SWR unseren Rundfunkbeitrag nicht.

Hier ein Interview mit Norbert Häring:

Video-Titel: Spektakuläres Urteil: RUNDFUNKBEITRAG bar zahlen!

Update vom 12. November 2020:

Nachdem der Südwestrundfunk unser Geld nicht in bar angenommen und zurückgeschickt hatte, schickte er uns jetzt im November eine neue Rechnung für das nächste Quartal als wäre nichts gewesen.

Da kommt mir die Klage von Norbert Kleinwächter gerade recht. Auch wenn ich kein Abgeordneter und auch kein AFD-Mitglied bin, so habe ich trotzdem einen Schaden, wenn der Öffentlich-rechtliche Rundfunk unausgewogen berichtet. Und wenn der Öffentlich-rechtliche Rundfunk seinen seiner Verpflichtung nicht nachkommt, dann kann man den Beitrag kürzen. Das ist genauso wie bei der Miete. Wenn der Vermieter seinen Job nicht macht kann man die Miete kürzen.

Das sollte jeder machen, der durch die mangelhafte Arbeit des Öffentlich-rechtlichen Rundfunks geschädigt ist.

Update vom 19. Oktober 2021:

Nachdem der SWR das Bargeld immer wieder ignoriert und zurückgeschickt hatte, und immer wieder neue, höhere Rechnungen gestellt hatte, kam irgendwann der Gerichtsvollzieher.

Endlich konnten wir den Rundfunkbeitrag bar bezahlen. Leider mit unnötigen Aufschlägen.

Wissenschaftler reden miteinander

Video-Titel: Mansmann vs. Bhakdi: Corona schon vorbei? | DW Nachrichten

Dieses Doppelinterview auf dem YouTube-Kanal der Deutschen Welle zeigt wunderbar, wie sich Wissenschaftler ihre Meinung sagen können. Sie tragen zum Verständnis und zur Meinungsbildung bei ohne dass man sich darüber aufregen oder die öffentliche Meinungsäußerung von Wissenschaftlern abzulehnen. Weil sich Mansmann und Bhakdi immer wieder gegenseitig zustimmen ist der Titel Mansmann vs. Bhakdi nicht gut so getroffen. Trotzdem: Danke, Deutsche Welle!

Noch ein Widerspruch

2016 schrieb Prof. Sucharit Bhakdi in seinem Buch Schreckgespenst Infektionen im Kapitel Impfen oder nicht impfen – das ist hier die Frage auf Seite 77:

„(…) Entgegen einem weitverbreiteten Glauben sind Masern-Infektionen definitiv NICHT harmlos und können zu schlimmen Spätfolgen und sogar zum Tod führen, im Gegensatz zur völlig harmlosen Masern-Impfung.“

Damit sagt Bhakdi also, dass die Masern-Impfung völlig harmlos sei. Dem widerspricht er dieses Jahr in einem Vortrag zum Impfen gegen COVID-19:

Video-Titel: Brauchen wir einen Impfstoff gegen COVID-19? Prof. Bhakdi referiert zum Thema Immunität (ReUpload)

Das Video von diesem Vortrag wurde von YouTube auf Bhakdis Kanal gelöscht, von jemandem anderes neu hochgeladen und wieder gelöscht. Schließlich habe ich den Vortrag auf Rumble hochgeladen. In diesem Vortrag sagt Bhakdi

„…es gibt keine Impfung ohne Risiko. Wer das glaubt, es tud mir leid, ist naiv.“
(im Video ab 26min 24sec)

Update vom 25. 10. 2020:

In diesem Interview mit Boris Reitschuster sagt es Prof. Bhakdi nocheinmal:

Video-Titel: Was Sie nicht sehen sollen: Das zensierte Bhakdi-Interview

Interessanterweise wurden beide Videos von YouTube zensiert. Sie sind nach erneutem Upload wieder abrufbar. Auf Reitschusters Homepage kann man das Interview auch nachlesen.

Im folgenden Video spricht Boris Reitschuster über die Zensur bei YouTube und unterdrückte Widersprüche:

Video-Titel: reitschuster.live: Verbotene Meinung: Wie Youtube Prof. Bhakdi zensiert

Häkelmaske

Vielleicht hatte ich ja einen so guten Riecher, weil ich meine Häkelmaske getragen habe.

Gestern habe ich von einem Gerichtsurteil des Verwaltungsgerichts Koblenz (Rheinland-Pfalz) vom 7. September 2020 erfahren. In dem Urteil wird es einer Schule erlaubt, eine Schülerin mit Spitzen-Maske von den anderen Schülern zu isolieren.

Dr. Heinrich Fiechtner hat mich auf die Idee mit der Häkelmaske gebracht:

Video-Titel: Stuttgart: Corona-Rebellen machen weiter

Trotz dem Koblenzer Gerichtsurteil denke ich, dass meine Maske weiterhin als „Bußgeld-Vermeidungs-Häkelage“ funktioniert.

Keine Wissenschaftler – Wer dann?

Video-Titel: Corona hat meine Meinung geändert

Auf ihrem YouTube-Kanal maiLab erklärt Frau Mai Thi Nguyen-Kim in diesem Video, dass sich Wissenschaftler nicht mehr öffentlich äußern sollten. Durch Corona hätte sei ihr bewusst geworden, dass Wissenschaftler auch nur Menschen seien und deshalb eben falsch liegen könnten. Irren ist eben menschlich. Und wenn Wissenschaftler irrten, dann sei das besonders schlimm, weil ihnen geglaubt würde.

Wissenschaftler seinen keine Wissenschaft. Wissenschaft werde über Studien und Peer-Reviews abgesichert. Leider gibt es zu Corona diese peer-reviewten Studienveröffentlichungen noch nicht, sondern vorerst nur Meinungen. Konsequnterweise müsste Mai dann ihren eigenen Science-Kanal schließen. Denn auch sie sagt dort ihre Meinung ohne Peer-Review.

Aber wer sonst, wenn nicht Wissenschaftler, sollte sich dann noch öffentlich äußern und seine Meinung kund tun? Da blieben nur noch Politiker und Prominente. Da wäre zum Beispiel der Sänger Michael Wendler:

Video-Titel: Michael Wendler zu seinen Gründen..

Hinweis: Herr Wendlers Video wurde von YouTube gelöscht. Ich habe es auf rumble neu hochgeladen.

Das ist sicher auch nicht, was Mai vorschwebt. Aber sie wird in ihrem Video ja konkreter. Sie kritisiert das Ehepaar Karina Reiss und Sucharit Bhakdi. Genau deren Buch habe ich gerade kritisiert. Mai bezieht sich allerdings auf ein Interview in den Kieler Nachrichten vom 30. August 2020. Das kurze Interview steht auf der Homepage der Kieler Nachrichten hinter einer Bezahlschranke. Ich habe das Interview bei den Kieler Nachrichten gelesen und konnte dort nichts schlechtes finden. Wie ich schon einleitend in meiner Buchkritik über Prof. Bhakdi geschrieben habe, wirkt er, wie seine Frau, vernünftig und bedacht. Allerdings sprach die Journalistin Karen Schwenke von den Kieler Nachrichten auch Polemik in deren zweiten Buch Corona Fehlalarm? an. Das ließ mich schmunzeln. Denn genau das hatte ich auch in deren ersten Buch Schreckgespenst Infektionen so erlebt. Ich bezeichnete das als schale Scherze.

Interessanterweise wird Prof. Bhakdi auch von ganz anderer Seite kritisiert:

Video-Titel: Corona Lüge wackelt

Ich vermute nicht wie Kai Orak, dass Prof. Bhakdi die diese Erklärung nicht durchgelesen hat. Prof. Bhakdi befürwortet Impfungen. Allerdings nur solche, die wirken. Und er glaubt nicht, dass eine Impfung gegen Corona funktionieren würde.

Meinungsbildung lebt vom Diskurs. Streitkultur ist in Deutschland dafür der Nährboden. Wir brauchen das Spannungsfeld widerstreitender Meinungen um uns eine eigene Meinung zu bilden. Nur am Widerspruch kann ich meine Meinung prüfen und weiterentwickeln. Dieser Prozess, das ringen um die eigene fundierte Meinung, das ist im Kern mit dem lateinischen studiare gemeint, dem Begriff, von dem sich das wissenschaftliche Studium ableitet. Und das sollte der Anspruch eines wissenschaftlichen Studiums sein. Wer nur die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien übernimmt, der spart sich dieses studiare, dieses Ringen um den eigenen fundierten Standpunkt. Man läuft Gefahr Studien zu glauben. Dann ist die Grenze von Wissenschaft zur Religion überschritten.

Leider erlebe ich fast keinen differenzierten Diskurs mehr. Es gibt nur noch entweder oder. Entweder Drosten oder Covidiot. Mai will keine Wissenschaftlermeinungen mehr. Ohne Drostens blieben dann nur noch Covidioten.

Nachtrag vom 17. Oktober 2020:

Hier war noch jemand von Dr. Mais Video sehr irritiert:

Video-Titel: maiLab diffamiert Dr. Sucharit Bhakdi

„PEINLICH“ – das finde ich auch. Verdrehte Augen, sowas muss nicht sein. Wer von der einen in eine andere Kultur wächselt, der muss sich entscheiden, ob er die alten Vorstellungen und Überzeugungen behält oder die neuen annimmt. Junge Menschen machen diesen Schritt oft radikal.

…und da hat Mai noch einen Widerspruch herausgefordert:

Video-Titel: maiLab liebt die Technokratie

Gunnar Kaiser beschreibt wie Technokratie die Wissenschaft ersticken kann.

Schreckgespenst Infektionen

Prof. Sucharit Bhakdis kritische Stimme taucht in letzter Zeit immer wieder in der Diskussion um Corona auf. Im Gespräch wirkt er auf mich wie ein besonnener Intelektueller und Fachmann. Bei der Lektüre seines Buches Schreckgespenst Infektionen erlebe ich einen völlig anderen Stil. Im fortlaufenden Frage-Antwort-Spiel fühle ich mich für dumm verkauft.

Eine Tuberkulose-Impfung soll es gar nicht geben (Kapitel Wenn der Asylant 3x hustet … Ist’s Tuberkulose?). Allerdings wurde mein Vater als Kind dreimal gegen Tuberkulose geimpft und starb anschließend fast an der Krankheit. Deshalb weiß ich, dass es eine Tuberkulose-Impfung gibt. Und die war auch jahrzehntelang verbreitet. Wer mehr als zwölf Kapitel eines Buches über Infektionen dem Impfen widmet, der könnte auch solche Geschichten erzählen, statt kapitellang die Empfehlungen der STIKO am RKI und Mainstram-Medien zu wiederholen, verpackt in naive Fragen und bekannte Antworten, ab und zu mit einem schalen Scherz durchsetzt.

Manche Schlussfolgerungen fallen ohne Erläuterung vom Himmel. Mal ist eine Impfung immer sicher, mal gibt es unvertredbare Nebenwirkungen. Die Aussagen zum Impfen überzeugen mich nicht.

Abgesehen von den genannten Enttäuschungen ist das Buch kurzweilig und mit netten Comics ilustriert.