Papa, Telefon!

Da habe ich einen älteren Kollegen angerufen und da meldet sich ein kleines Kind. Nachdem ich gesagt hatte, wer ich bin und was ich will, sucht es den Papa und ich höre durchs Telefon mit. Das der Papa verlangt wird, das kann es der Mama schon weitergeben. Wer am Telefon ist? „Das habe ich vergessen.“

Dieser Anruf hat mich so berührt. Ganz überraschend mitzubekommen, das der ältere Kollege (sicher über 50) ein kleines Kind hat, das hat mich so ermutigt. Ich bin nicht zu alt.

Wenn ich Familien mit Kindern erlebe, das rührt mich an. Dann wünsche ich mir Teil so einer Gemeinschaft zu sein, nach dieser Vertrautheit und Nähe.

Eine Frau schrieb mir, einen Wunsch nach einem eigenen Kind entwickle sie erst in einer festen Beziehung. Ich kann das nicht so trennen. Ich sehne mich nach Vertrautheit und Nähe, dieses füreinander da sein, wie ich es eben in Familien wahrnehme.

Dieses Gefühl der Nähe wünsche mir auch zu einer Frau. Diese Beziehung von Mensch zu Mensch hat verschiedene Dimensionen. Da ist die intelektuelle Dimension. Die kann man ganz gut testen, wenn man sich schreibt. Dann ist da eine gefühlsmäßige Dimension. Ich denke die kann man nur persönlich erleben. Und dann gibt es noch eine körperliche Dimension.

Als ich letzte Woche eine  Frau traf, war sie irritiert. Sie fragte mich, ob ich das echt sei, oder ob ich eine Rolle spielte. Ich merkte, wie wir uns fremd blieben. Wir konnten uns gut unterhalten, das war diese intelektuelle Dimension. Aber gefühlsmäßig kamen wir nicht zusammen. Je mehr ich sie ansah, desto irritierter war sie. Mir hat sie gefallen mit ihrer alternativen Art und ich dachte wie nahe wir uns in unserem Denken waren. Ich sah in ihr eine Offenheit für mich mit meinen Eigenarten, sobald wir uns begegnet waren fragte ich mich, ob sie sich wohl auf mich einlassen, mit mir leben wolle. Das kann man nicht inteketuell entscheiden und an diesem Knackpunkt lag ich interessanterweise intuitiv auf dem wunden Punkt, denn: Frapierend deutlich wurde mir der Gegensatz, dass keine Gefühl entstand. Da habe ich einen blinden Fleck. Ich denke, da muss du mit mir viel Geduld haben. Aber gerade diesen Schritt ins Gefühlsmäßige, das suche ich.

Wenn ich alleine bin, zuhause, dann erlebe ich alle drei Dimmensionen der Einsamkeit. Die körperlich läßt sich scheinbar am leichtesten überwinden, indem ich mich selbst berühre. Aber das ist natürlich nur eine Fata Morgana.

Wenn ich in eine Beziehung zu einer Frau getreten bin, dann ist der körperliche Aspekt eigentlich immer sehr schnell zurückgetreten hinter den seelischen. Ich glaube da haben wir uns synchronisiert. Ich hatte dann kein sexuelles Verlangen, solange sie nichts von mir wollte. Ich denke, das ist natürlich. Aber so weit, dass sie es von mir wollte, ist es ganz selten gekommen. Aber wenn es passiert, dass eine Frau mir das Gefühl gibt, ein Kind von mir zu wollen (und das ist ja die eigentliche Motivation der Sexualität), dann ist das das erotischste Eregendste und Schönste, was ich kenne. Und so kann ich den Wunsch nach Partnerschaft und Kindern gar nicht trennen.

Wenn man sich sieht und noch nicht kennt, dann wirkt die äußerliche, körperliche Atraktivität. Was anderes ist noch gar nicht da. Aber ich glaube, ich kann und will nur den Weg vom Gefühl zum Körperlichen gehen, nicht anders herum. Deshalb sind mir auch Frauen, die mit ihren weiblichen Reizen offensiv spielen unangenehm.

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