Was ist rassistisch?

Wer Menschen nach körperlichen Merkmalen beurteilt, dem wir schnell Rassismus vorgeworfen: eine menschenverachtende Ideologie! Dabei sind die körperlichen Merkmale das erste und objektivste, das man von einem anderen Menschen wahrnehmen kann, wenn man sich begegnet.

Schon das benennen körperlicher Eigenschaften kann hoch sensibel sein. Rot, Gelb, Schwarz und Weiß sind Farbbezeichnungen, die Menschen aus verschiedenen Regionen der Welt aufgrund ihrer Hautfarbe zugeordnet wurden. Dass die Farbbezeichnungen die wirkliche Tönung der Haut nur sehr ungenau wiedergeben steht außer Frage. Aber auch Weißwein ist eindeutig gelb statt weiß. Und niemand stört sich daran, dass man ‚Weißwein‘ sagt.

Was ist problematisch daran, sich ein Bild von einem Menschen zu machen, anhand seiner objektivsten Merkmale?

Die Geschichte ist voller Beispiele wo Menschen aufgrund körperlicher Merkmale unterschiedlich behandelt wurden. Dabei kam es zu massiver Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit. Und es passiert auch heute noch. Um dem vorzubeugen wird der Blick auf die körperlichen Unterschiede zum Tabu.

Dabei ist das Wahrnehmen, das Benennen und selbst das Beurteilen (1) nicht von sich aus ungerecht oder unrecht, also schlecht und abzulehnen. Im Gegenteil, es ist das Fundament der Aufklärung und der Wissenschaft.

Aber im Umgang mit Menschen ist dieses Vorgehen tabu. Die äußerlichen, körperlichen Merkmale sind ja offensichtlich das Objektivste, das Wissenschaftlichste, das Aufgeklärteste, auf das man sich beziehen kann.

Die Nazis haben Köpfe vermessen, und Augenfarben verglichen. Und sie haben die Menschen in Unterarten (2) eingeteilt. Was war daran schlecht? Man könnte sagen, sie haben wissenschaftlich gearbeitet, naturwissenschaftlich. Und dabei haben sie den Blick verengt. Das passiert oft in der Wissenschaft. Sie haben mehr den ganzen Menschen gesehen, sondern nur noch seinen Körper. Und das ist unmenschlich.

Warum fällt es uns beim Menschen so schwer, auf das eine zu schauen und das Ganze nicht aus dem Blick zu verlieren? Warum können wir nicht den Körper beurteilen und den Rest des Menschen im Blick behalten?

Das liegt an unserem materialistischen Weltbild. Im materialistischen Weltbild gibt es keinen Rest. Die Gene bestimmen den Körper. Ein Teil des Körpers ist das Gehirn. Dort entstehen Fähigkeiten. So ist es bei den Tieren. Und naturwissenschaftlich gesehen ist der Mensch ein Säugetier.

Da ist kein Platz für Menschlichkeit.
Da ist kein Platz für Persönlichkeit.
Da ist kein Platz für dich.

Wir müssten unsere eigenes Ich verleugnen. Das spüren die Menschen. Deshalb lehnen sie es ab, naturwissenschaftlich auf sich selbst, auf den Menschen zu schauen.

Wer nur an die Naturwissenschaft glaubt, der muss sich selbst als ein Stück Fleisch betrachten. Und ein Stück Fleisch kann man bewerten, gut oder schlecht, höherwertig oder minderwertig. Man kann es leben lassen oder töten. Es gibt keinen Grund, einem Stück Fleisch Würde und Rechte zu geben oder es zu achten. Schon gar nicht das minderwertige.

Das wollen wir nicht. Das ist menschenverachtend. Das führt in die Barbarei. Und so verbietet sich der naturwissenschaftliche Blick auf den Menschen, weil wir unser materialistisch-naturwissenschaftliches Weltbild nichts anderes kennt als diesen Blick auf das Stück Fleisch. In diesem Weltbild gibt es nur ein Stück Fleisch.

Um nicht in ungezügelte Roheit, in Barbarei zu verfallen sagen wir:
Alle Menschen sind gleich.
Wenn wir alle gleich sind, darf sich keiner über einen anderen stellen. Und wir entkommen der unmenschlichen Barbarei.

Woher stammt die Idee, dass alle Menschen gleich seien? Offensichtlich sind wir alle unterschiedlich. Die Idee entstammt einem Gerechtigkeitsgedanken:
Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. (Grundgesetz, Artikel 3, Absatz 1)
Das bedeutet, alle Menschen haben die gleichen Rechte und Pflichten, sind also gleichberechtigt.

Wie wird aus ‚gleichberechtigt‚ ‚gleich‚? Es wäre absurd, unterschiedlichen Stücken Fleisch gleiche Rechte einzuräumen. Deshalb müssen die Fleischstücke gleich sein.

Weil nun die Menschen offensichtlich unterschiedlich aussehen, sagt man, diese äußerlichen, körperlichen Eigenschaften sind unwichtig. Wichtig sind die ‚geistigen‘  Eigenschaften und Fähigkeiten eines Menschen. Diese ‚geistigen‘ Fähigkeiten der Menschen sind zwar auch offensichtlich unterschiedlich, aber da kann man behaupten, diese ‚geistigen‘ Fähigkeiten wären gleich wenn sie nicht durch äußere Einflüsse der Erziehung, Gesellschaft usw. unterschiedlich entwickelt würden. Hinter den unterschiedlichen Körpern und unterschiedlich entwickelten Fähigkeiten stehe das gleiche ‚geistige‘ Potential. Das sei bei jedem Menschen gleich. Und darauf komme es an.

Aus unterschiedlichen Genen entstehen unterschiedliche Körper mit unterschiedlichen (?) Gehirnen und darin erwacht ein gleicher menschlicher Geist. Das ist überraschend. Meistens ist es ja so, dass aus Unterschiedlichem Unterschiedliches entsteht. Könnten wir das genauer anschauen? Leider wird die ‚geistige‘ Gleichheit nicht sichtbar, weil sie stängig durch Einflüsse von außen überdeckt wird.

Aus Unterschiedlichem entsteht Gleiches aber dieses Gleiche erscheint uns im Lichte der unterschiedlichen äußeren Einflüsse wieder unterschiedlich. Diese These ist schahrwer zu wiederlegen. Und das macht sie wissenschaftlich angreifbar. Denn jede wissenschaftliche These muss durch Experimente widerlegbar sein. In den USA wird mit Affirmative Action seit Jahrzehnten versucht die gesellschaftlichen und familiären Einflüsse auf Minderheiten zu kompensieren. Ohne Erfolg.

Das naturwissenschaftlich-materialistische Weltbild stellt sich hier selbst in Frage. Das ist so erschütternd, dass man besser nicht darüber spricht. Ein echtes Tabu.

Der Widerspruch lösst sich auf, wenn man neben dem Körper, Seele und Geist zulässt. Seele und Geist eigenen Ursprungs, nicht Konstrukt der Materie. Menschen deren Würde und Persönlichkeit auf einer geistigen Identität beruhen, der Eigenart inherent ist. Menschen die nicht bloß Ergebnis von Genetik und Prägung sind, sondern kraft ihrer originären Persönlichkeit Würde genießen. Solchen Menschen kann man Achtung und Rechte ohne intelektuelle Winkelzüge schenken.

So einem Menschenbild verbietet es auch nicht, auf die Unterschiede der Menschen zu schauen. Die Unterschiede bedrohen die Rechte dieser Menschen nicht. Im Gegenteil: Unterschiedliche Qualitäten bereichern ihn in seiner Individualität. Die Würde und die Rechte eines solchen Menschen beruhen nicht auf der Gleichheit mit allen anderen. Sondern auf seiner Einzigartigkeit.

Ein solches Menschenbild ermutigt auf die Unterschiede zu schauen. Trotz allen Tabus scheint es mir nach Jahren unter fremden Menschen in verschiedenen Ländern nicht nur theoretisch, sondern auch empirisch überaus naheliegend, dass Menschen in unterschiedlichen Körpern unterschiedliche Eigenschaften und Fähigkeiten entwickeln. Und das ist ein Urteil, keine Bewertung. Unterschiedlichkeit braucht nicht besser und schlechter sein. Die Einzigartigkeit der individuellen Persönlichkeit verbietet das.

 

 

(1) Beurteilen bedeutet hier ein Urteil fällen, nicht bewerten. Wenn ich einen Menschen sehe und aufgrund seiner Hautfarbe schließe „Du kommst aus Afrika.“, oder „Du kommst aus Asien.“, dann ist das ein Urteil. So ein Urteil kann zwar falsch sein (denn auch in Deutschland werden Menschen mit diesen Hautfarben geboren), aber es ist nicht von vornherein unrecht. Es ist einfach eine Feststellung. Erst im bewerten, vergibt man einen Wert, also höherwertig  oder minderwertig.

(2) Unterarten sind unterscheidbare Untergruppen einer Art. Die Nazis nannten die Unterarten der Art Mensch ‚Rassen‘. Der Begriff Rasse wird heute aber nur noch für vom Menschen gezüchtete Unterarten, also für Zuchtformen von Haustieren und Nutzpflanzen verwendet. So ist die Rasse Dackel eine Unterart der Art Hund.

Corona Update

Vorbemerkung: Mittlerweile bin ich von Taiwan zurück in Deutschland. Mein ursprünglicher Rückflug wurde gestrichen, weil die Airline in Taiwan nicht landen durfte. Ich musste einen anderen Flug nehmen (und bezahlen). Offensichtlich fallen Flüge nicht (nur) mangels Nachfrage aus, sondern wegen behördlicher Einschrschränkungen. Auch deshalb mach ich mir Gedanken darüber, was die Behörden jetzt so anstellen.

In Deutschland ist die Corona-Lage so entspannt, dass wir in der Presse nichts mehr von Krankenhauskapazitäten erfahren und Infektionszahlen sind nur noch eine Schlagzeile wert, wenn es um einen ‚Skandal‘ wie bei der Schlachterei Tönnies geht.

Wir haben die Ausbreitung von Corona erfolgreich eingedämmt. Vergangene Woche hatten wir in Deutschland – trotz Corona-Ausbruch bei Tönnies – täglich durchschnittlich 419 registrierte Infektionsfälle. Anfang April waren es mehr als 10 mal so viele gewesen! Damals habe ich abgeschätzt, dass wir vielleicht in zwei Jahren eine Herdenimmunität erreichen könnten. Nun werden in Deutschland etwa 4 mal mehr Kinder neu geboren als wir Infektionsfälle haben. Weil die Neugeborenen noch keine Immunität mitbringen, wachsen uns nun mehr nicht-immunisierte nach als sich gleichzeitig anstecken. So können wir gar nicht zur Herdenimmunität kommen.

Das heißt, Maskenpflicht, Abstandsregeln und Veranstaltungsverbote bleiben ohne Aussicht auf Aufhebung bestehen. Wir sind scheinbar in die gleiche Sackgasse geraten wie Taiwan (siehe Corona-Exit: Wie?).

Wie konnte das passieren? Warum konnte die Ausbreitung von Corona in Deutschland nach fast 200.000 registrierten Infektionen so stark zurückgehen?

Unsere Vorstellung, wie wir uns anstecken, wie sich das Corona-Virus verbreitet, die mathematischen Modelle mit denen wir das berechnen, das kann nicht stimmen. Nicht jeder steckt sich mit gleicher mathematischer Warscheinlichkeit an einem Erreger an. Das wissen wir alle: Es gibt Menschen, die sind anfällig für eine Krankheit und andere nicht. Und hier wirkt sich dieser kleine Unterschied enorm aus. Denn es scheint nur ein kleiner Teil der Bevölkerung für Corona anfällig zu sein. Trifft nun der Corona-Virus neu in einer Bevölkerung ein, dann kann sich die Krankheit schnell unter all denen ausbreiten, die anfällig dafür sind. Selbst wenn das nur 1% ist, geht das erst mal exponentiell. Selbst die knapp 200.000 Infektionsfälle, die wir in Deutschland mittlerweile haben, sind ja ’nur‘ 0,23%. Aber dann kommt man eben schon an die Grenzen des Wachstums. Die Neuinfektionen gehen zurück, weil die meisten Menschen einfach nicht anfällig sind und die wenigen, die anfällig wären haben sich zu einem großen Teil schon angesteckt und immunisiert.

In Taiwan haben wir bis heute nur 449 Fälle und die Leute sind viel vorsichtiger, es wird ständig die Körpertemperatur gemessen das Masken tragen wird strenger kontrolliert und die Behörden stellen bei jedem Infektionsfall zwischen 100 und 200 Kontaktpersonen vorsorglich unter häusliche Quarantäne. Und trotzem ist das Corona-Virus dort noch nicht ganz verschwunden. Es schenit enorm schwer, die Ansteckung der wenigen zu verhindern, die wirklich anfällig dafür sind.

In Deutschland wollten die Behörden durch kontollierte Ansteckungsraten eine Herdenimunität erreichen. Aber jetzt stecken sich dafür viel zu wenige Menschen an. Aber die Maßnahmen wie Maskenpflicht und Abstandsregeln bleiben erhalten. Es scheint mir, die Behörden befürchten wieder hohe Infektionsraten und gehen den bequemen Weg: Die aktuellen Maßnahmen hat jeder Einzelne zu tragen.

Und ich habe eine weitere Vermutung: Wie für die meisten Krankheiten ist man mal anfälliger und mal weniger anfällig. Das ändert sich mit der mentalen Verfassung. Das heißt, wer sich letzte Woche nicht angesteckt hat, kann sich morgen vielleicht schon anstecken, oder erst nächstes Jahr. Wie lange sollen wir da die Vorsichtsmassnahmen beibehalten? Ein Ende ist nicht in Sicht.

Und da kommt die Pharma-Industrie ins Spiel: Die könnten Impfstoffe und Medikamente verkaufen. Wenn sie sie hätten. Weil es sie sie nicht haben bezahlen wir sie für deren Entwicklung. Und wenn die Impfstoffe und Medikamente mal da sind, dann brauchen wir auch keine Herdenimmunität mehr durch kontrollierte Ansteckungsraten erreichen. Die Verantwortlichen könnten sagen: Wir haben das Land erfolgreich durch die Krise geführt. Dass Impfstoffe und Medikamente immer Nebenwirkungen haben, nicht nur finanzielle, das wird dann geflissentilch unter den Tisch fallen gelassen.

Völlig aus den Augen verlieren wir dann auch, was wir schon haben. Es gibt unzählige Ansätze, wie wir unsere Gesundheit stärken können. Einen findest du bei anamed, einem Verein, der mit Artemisia arbeitet.

Corona-Exit: Wie?

Hier in Taiwan wird bis heute (4. April 2020) versucht, das Coronavirus aus dem Land zu halten. Trotz enger Verflechtung mit China, scheint das zu gelingen. 5 Todesfälle und 348 Infizierte (bis gestern) nachdem der erste Fall schon über 2 Monate her ist (21. Januar), das ist überschaubar.

Aber zu welchem Preis? Mittlerweile sind etwa 50.000 Menschen in Quarantäne. Die überwiegende Mehrheit davon sind Leute, die vom Ausland zurückgekehrt sind. Jeder, der aus dem Ausland kommt wird mittlerweile 14 Tage isoliert. Ausländer dürfen nicht mehr einreisen.

Ansonsten geht das Leben hier weitestgehend seinen normalen Gang. Nachdem die Schulen im Februar zwei Wochen geschlossen blieben, läuft auch die Schule ohne große Einschränkungen. Beim Einlass werden die Hände mit Alkohol desinfiziert und die Körpertemperatur auf der Stirn gemessenen. Wer Fieber hat muss zu Hause bleiben. Einige Schüler tragen jetzt Schutzmasken. Die sind zwar rationiert aber es gibt genug. In Zug trägt praktisch jeder eine Maske. Und es gibt noch viele, viele Details die helfen sollen, sowohl Infektionen zu vermeiden als auch mögliche Infektionen aufzuspüren. Wirklich einschränkend ist allerdings nur das Verbot von Veranstaltungen.

In Deutschland wurde die Strategie, möglichst alle Infizierten zu isolieren, schon mit dem ersten Fall in Heinsberg aufgegeben, der auf einer Karnevalssitzung gewesen war.

Nun lautet die Strategie nicht mehr eindämmen, sondern die Ausbreitung so weit zu verlangsamen, dass die Krankenhäuser nicht überlastet werden.

Das heißt aber auch, (fast) alle müssen die Krankheit durchmachen! Denn anders wird man nicht immun. Das ist wie eine Kinderkrankheit für die es keine Impfung gibt. Und ohne immune Bevölkerung können wir die Beschränkungen nicht aufheben ohne dass die Krankenhäuser überlastet würden. Merkel hat das mit ihrer Aussage 70% der Bevölkerung würden sich infizieren schon angekündigt. Ich habe ziemlich lange gebraucht, um die Tragweite dieser Aussage zu begreifen. Das war versteckte Ankündigung und Eingeständnis, dass sie die Epidemie nicht aufhalten würde, sondern nur verlangsamen.

Nun stibt nicht jeder am Corona-Virus. Die allermeisten erkranken nicht schwer. In Deutschland liegt die Sterblichkeit bei knapp 5% wenn man den Quotienten aus aktuell 1.277 Todesfällen zu 26.888 Genesenen berechnet. Nun nehme ich aber an, dass mindestens so viele Corona-Patienten schwer erkranken und in einem Bett mit Beatmungsgerät in einer Intensivstation behandelt werden müssen, wie an der Krankheit sterben. Wer an einer Lungenkrankheit stirbt muss daran schwer erkrankt gewesen sein. Logisch. Das sind dann auch ca. 5% der Infizierten oder bei gut 80 Millionen Einwohnern in Deutschland ca. 4 Millionen Menschen.

Aus dem Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) entnehme ich, dass in Deutschland ca. 10.000 Intensivstarionsbetten für Corona-Patienten zur Verfügung stehen. Wenn ich annehme, dass ein schwer erkrankter Corona-Patient im Durchschnitt 1 Woche intensivstationär behandelt werden muss, heißt das, es braucht 400 Wochen um 4 Millionen Menschen in 10.000 Intensivbetten zu behandeln. Das sind ca. 8 Jahre!

Selbst wenn die Kapazitäten der Intensivstationen langsam aufgestockt werden (Es wurden 10.000 neue Beatmungsgeräte bestellt. Die Fertigung und Auslieferung erstreckt sich über ein ganzes Jahr. Das geht nicht von heut auf morgen.) und die Herdenimunität wahrscheinlich deutlich ansteigt wenn mal die Hälfte der Bevölkerung die Krankheit überstanden hat müssten die Maßnahmen zur Verlangsamung der Ausbreitung des Corona-Virus eher zwei als ein Jahr beibehalten werden. Eine ernüchternde Aussicht: Zwei Jahre keine Schule, kein Urlaub, keine Versammlungen, keine Veranstaltungen, kein Restaurant, keine Besuche und für viele Menschen ein sehr verändertes Berufsleben (z.B. Zeitarbeit, Jobverlust oder Arbeiten von zuhause aus). Corona-Exit 2022: Wer traut sich das vorzustellen?

Dieses Szenario ist natürlich sehr vage weil ich viele Faktoren nicht genau kenne. Das ist mir klar. Aber nur die grobe Richtung ist schon krass genug.

Dabei ist noch nicht abzusehen, ob die aktuellen Maßnahmen ausreichen um die Ausbreitung des Virus so stark auszubremsen, dass die Krankenhäuser nicht doch überlastet werden. Bisher steigt die Zahl der täglich Neuinfizierten ja weiter an. Eine Krähe macht noch keinen Sommer und zwei, drei Ausreißer bedeuten noch keine Kehrtwende in der Statistik.

Überraschenderweise bleibt aber gerade die Hoffnung, dass wir eine hohe Dunkelziffer bei den Infizierten haben vielleicht ein Lichtblick.

Es werden ja vor allem Erkrankte auf das Corona-Virus getestet. Infizierte mit milden Krankheitsverläufen könnten so in großer Zahl genesen und das Verhältnis von Genesenen zu Todesfällen zugunsten einer niedrigeren Sterberate verschieben. Oder anders gesagt: Unterhalb des Radars der Statistik, die auf Testergebnissen basiert, könnten sich viele unbemerkt angesteckt und immunisiert haben. Dann würde die Bevölkerung schneller immunisiert und man könnte die aktuellen Beschränkungen früher aufheben, ohne dass die Krankenhäuser überlastet würden. Eine Schätzung vom Imperial College COVID-19 Response Team nennt 0,72% in Deutschland für den 28. März. Das wären mehr als das zehnfache der 53.340 Fälle welche die offizielle Statistik für den 28. März aufweist. Das hieße, statt in zwei Jahren, könnten wir in zwei bis drei Monaten mit dem Corona-Exit rechnen.

In China haben die Ausgangssperren auch etwa zwei Monate gedauert. Allerdings nur in der Provinz Hubei. Was im Rest des Landes passiert ist und passiert, das weiß ich nicht.

Zurück nach Taiwan. Wenn es hier gelingt, das Virus weiter draußen zu halten, dann haben wir bald eine coronafreie Insel im weltweiten Viren-Meer. Und eine Bevölkerung die sich zwar nicht infiziert aber auch nicht immunisiert. Fragt sich wie lange Taiwan das durchhalten will. Letztlich isoliert man sich vom Rest der Welt. Und das auf unbestimmte Zeit. Corona-Exit nicht in Sicht. Eine Sackgasse?

Bleibt die hypothetische Frage, ob Deutschland auch Taiwans Strategie hätte fahren können. Da sage ich klar: Nein.

Hier zeigt sich die besondere Lage eines Inselstaates. Was in Taiwan die Einschränkungen im täglichen Leben minimiert hat, das hätte in Deutschland vielleicht noch krassere Verwerfungen bedeutet als was Deutschland jetzt erlebt. Und das ohne Aussicht auf ein Ende. Das hätte Europa zerbrochen. Merkel hat klar gesehen: Das schaffen wir nicht.

Herr Lam Wing-kee

Was für eine Überraschung! Heute habe ich endlich den Buchhändler Kam Wing-kee getroffen.

Kam Wing-kee hat in Hongkong kritische Bücher verkauft und wurde deshalb in China eingesperrt. Jetzt ist er in Taipei und hat wieder einen Buchladen aufgemacht. Sehr klein.

Für mich war das fast schon beschämend, diesen bekannten Mann in so einfachen, fast ärmlichen Verhältnissen anzutreffen. Sein Bett hat er über seinem Schreibtisch im Buchladen aufgebaut.

Ich will Kam Wing-kee in unsere Schule einladen. Und er ist einverstanden!

Warum ich das sich Trennen nicht verstehe

Irgendwann habe ich gebloggt, dass ich mir nicht vorstellen könne, mich zu trennen. – Warum?

All die Frauen, die sich von mir abgewandt haben, die mag ich noch heute. Ich wollte heute nicht mehr mit allen zusammen sein – das ginge sowieso nicht gleichzeitig, aber viele führen heute auch ein ganz anderes Leben, in das ich gar nicht hinein passen würde, vielleicht mit einer anderen Familie und einem anderen Mann. Aber ich wäre ihnen gerne weiter verbunden. So wie ich sie damals mochte, so mag ich sie heute immer noch. Warum auch nicht?

Und dann tut es besonders weh, wenn sich so ein geliebter Mensch nicht nur abwendet in dem Sinne, dass er seine eigenen Wege geht, die nicht die meinen sind, sondern auch den Kontakt abbricht, nicht mehr mit mir redet und all das, was an zwischenmenschlicher Verbindung entstanden war ignoriert und abbricht, ja zerbricht. Das verstehe ich nicht und sehe auch keinen Grund dafür.

Ich denke, man kann sich durchaus gemeinsam dazu entschließen, getrennte Wege zu gehen. Warum nicht? Das könnte sogar so weit gehen, dass man sich jeweils einem anderen Partner zuwendet.

Nur so erlebe ich es nicht. Warum muss man es im Argen tun? Als wollte man alles Vergangene auslöschen und ungeschehen machen! Von mir haben sich die meisten Frauen so abgewandt. Und wenn es nicht abrupt so war, dann kam es schleichend. Das ist dann um so schmerzhafter gewesen, als ich dann gedacht hatte endlich jemanden gefunden zu haben, der unser zartes Beziehungsband nicht zerschneiden würde. Ich glaubte auch, endlich selbst eine menschliche Ebene gefunden zu haben, dieses unmenschliche Trennen zu überwinden. Das gab mir Trost im neuerlichen alleine sein. Da war die Enttäuschung dann um so herber und schlich sich dazu noch lange hin.

Und nun erlebe ich das wieder bei vielen Frauen, die sich bei mir melden. Entweder ist die Trennung noch im Gange oder in schmerzhafter Erinnerung. Beides belastet sie und damit auch mich.

Warum sind wir so? Warum lassen wir das nicht einfach sein?

Adam, verdammt!

Ich habe mir den Film Adam jetzt auf DVD angesehen. Ich muss leider sagen, der Film ist noch schlechter als der Trailer. Ich habe den Eindruck, da wollte man einen Film nach dem Schema eines Mainstreem-Hollywood-Streifens aus einem viel zu feinsinnigen Thema machen und dann kam dabei so ein schlechter Murks heraus. Schematisch werden Stereotypen abgearbeitet und darüber ein einfallsloser Plot gestülpt. Ziemlich peinlich. Ich konnte leider nicht mal darüber lachen.

Fragwürdig fand ich das Ende des Films. Das Happy End ist dort sozusagen, dass Adam ’normal‘ wird. Er schafft es alleine umzuziehen, vor vielen Leuten sprechen, auf Parties zu gehen und mit einer Kollegin in Beziehung zu treten, indem er ihr ihr Paket abnimmt. Da werden die Stärken der Asperger-Persönlichkeit niveliert (insbesondere die Treue). Außerdem bleibt die Frau allein zurück, dazu noch in diesem fragwürdigen System einer verlogenen Gesellschaft ihres Vaters (sehr typisch amerikanisch von seiner verdorbenen Seite).
‚Temple Grandin‘ ist auch überzeichnet. Aber wunderbar humorvoll. Ich glaube, da begreift man mehr. Diesen Film kann ich herzlich empfehlen.

Du und die Welt

Viele Leute fragen sich, was sie sich vom Leben und der Welt in der sie leben noch erwarten. Weniger fragen anders herum.

Was erwartest du von der Welt im Leben?

…und…

Was erwartet die Welt von mir im Leben?

Diese zwei Fragen sollten wir im Leben austarieren. Und bei einer Partnerschaft kommt genau diese Polarität immer wieder zur Geltung. Besonders wenn man den heheren Begriff ‚Welt‘ einfach mal durch ‚Um-welt‘ ersätzt. Da gehört natürlich ganz zentral auch der Partner dazu.

Anja Melissa

Diese Videos auf You-Tube fand ich sehr fasziniert: Frauen die so denken wie ich!

Kannst du dich darin irgendwie wiederfinden? Wenn du das nachvollziehen kannst, dann solltest du dich bei mir melden!

Besonders das Mädchen im zweiten Video (Anja Melissa) hat mich sehr beeindruckt, so dass ich gleich noch mehrere Videos von ihr angeschaut habe. Und immer wieder trifft das was sie sagt genau das, was ich auch so erlebe. Natürlich nicht alles. Aber immer wieder trifft sie frappierend punktgenau den Nagel auf den Kopf. Amazing! Ich habe (noch) nicht alle ihre Videos angesehen. Trotzdem empfehle ich sie alle! So cute! Auch zum Beispiel dieses über die Stimme. Diese Proble habe ich ganz klar auch. Meine Schüler geben mir ganz klar solches Feedback (übrigens sagen sie auch, ich würde sie anstarren, das findet ihr auch in den Videos). Sie spricht nicht nur darüber, man kann es auch ganz klar beobachten, wie sie ihre Stimme moduliert und auch stockt, wenn sie ihre Gedanken und ihre Sprache zusammen bringt. Für mich ist das ganz leicht zu erkennen, weil es mir selbst eben auch so geht:

PS: Außerdem hat sie diese dünne Haut. Man sieht es deutlich, an den Handrücken. Stellenweise ist die Haut fahl, stellenweise pink-rosa. Das gilt allgemein nicht als besonders schön. Ich empfinde diese Dünnhäutigkeit als angenehm. Ich erwähne das hier, weil ich es das Thema schonmal in meinem Blog angesprochen hatte (Traumfrau und in blond und zierlich nochmal kommentiert) und hier ist nun ein Beispiel zum anschauen.

PPS: Anja ermutigt mich mit Asperger-Kindern zu arbeiten. Ich denke das könnte mir wirklich liegen.

P³S: Diese Androgyn-Theorie, wie sie es sieht, trifft auf mich sehr zu:

Ich denke, auch ich bin nicht so typisch ‚Mann‘. Und ich habe es schon viel früher hier geschrieben in Zurückhaltende Weiblichkeit
…und dann sagt sie, sie trage lockere T-Shirts, weil sie bequem seien. Ich denke, das ist auch eine eher männliche Eigenschaft. Man sieht es ja überall heutzutage. Hauteng tragen Frauen (vor allem an den Beinen) und lockere Kleidung die Männer. Wunderbar ist die weite Latzhose, die sie dazu trägt. Absolut anti-feminin. Dazu passt auch, dass sie sich in einer Beziehung Freiraum wünscht – ganz physisch-räumlich: In ihrem Video ‚Relationships‘ so etwa ab der 2. Minute.
…und wie Anja um die Aussprache von ‚androgen‘ ringt, genau so könnte es auch mir gehen.